In Fridingen kann seit 50 Jahren Skilift gefahren werden

In diesen Tagen feiert der Skiclub Fridingen das 50-jährige Bestehen seines Skiliftes. Im Winter 1969/1970 war sehr viel Schnee gefallen, so dass der Wunsch nach einer Liftmöglichkeit am damals nahezu unbebauten Hang entstand.

Der Skiclub war damals noch jung, er wurde erst 1967 gegründet und die Skiabteilung aus dem Sportverein ausgegliedert. Ski wurde am heutigen Fridinger Skihang „Antoni“ schon seit den Nachkriegsjahren betrieben, indem begeisterte Skifahrer ihre Ausrüstung auf den Kirchberg trugen, in die Skier stiegen und den Berg herunterfuhren. Durch die weniger ausgedehnte Stadtbebauung war die Fahrt noch etwas länger als heute, nach drei bis vier Abfahrten waren die Fahrten meist beendet. Um die Skifahrten auch an einem Stammtisch abrunden zu können, wurde von einigen Aktiven der Skiabteilung Mitte der 1960er-Jahre eine erste selbstgeplante und -gebaute Skihütte am „Antoni“ errichtet. In den 1980er-Jahren wurde sie auf die heutige Größe erweitert und mit den Jahren gab es immer weitere Anbauten.

Mit der Entschlossenheit einiger tatkräftiger Mitglieder und Unterstützer wurde der Liftwunsch dann 1971 umgesetzt, in rund 3000 freiwilligen Arbeitsstunden die Spur hergerichtet und vorbereitende Maßnahmen selbst durchgeführt. Für Vermessungs- und Planungsarbeiten war unter anderem der Lifthersteller vor Ort, die Firma Doppelmayr & Sohn aus Wolfurt/Vorarlberg. Nachdem alle Voraussetzungen erfüllt waren, konnte die Liftanlage im Sommer 1971 geliefert und montiert werden. Für die Tal- und Bergstation entstanden in Eigenregie kleine Barackengebäude, ausgestattet mit allem notwendigen, auch einer Telefonleitung zur Verständigung zwischen Berg und Tal.

Fast alle damaligen 200 Vereinsmitglieder packten mit an, um zum Winter fertig zu sein. Am Sonntag, 12. Dezember 1971 konnte die Einweihung festlich mit der Stadtkapelle und Prominenz aus Nah und Fern erfolgen. Den Berichten der Tuttlinger Kreiszeitung zufolge war das erste Betriebsjahr aufgrund mangelnden Schnees weniger erfolgreich, dafür konnte aber mit dem neuen Lift umso mehr und schneller Ski gefahren werden. Das beschwerliche Tragen der Ausrüstung auf den Kirchberg war nun weggefallen.

Seitdem wird der Lift alljährlich bei guter Schneelage betrieben und ist technisch weiterhin in guter Verfassung, mehrere Schleppgehänge wurden neu angeschafft und auch das Seil wurde zwischenzeitlich erneuert. Einzelne Ausbauten wie das neue Gebäude der Bergstation runden den Einsatz der Vereinsmitglieder ab, die sich auch weiterhin für das Skifahren in Fridingen engagieren. Hierzu zählen auch die 1998 und 2013 zusätzlich gekauften und seitdem betriebenen Kinder- und Seillifte, mit denen Fridingen zur „Skiarena“ wurde.

Durch den Pandemiebetrieb, den sehr starken Schneefall und dem Modell „Rent a Skilift“ war die Saison 2020/2021 der herausragenste Winter seit langem, der mit Abstand die meisten Liftstunden generieren konnte. Die zur Buchung verfügbaren Liftbetriebstermine waren in Stunden gestaffelt und nach kurzem ausverkauft, die Anfragen nach Möglichkeiten zum Skifahren kamen aus einem Umkreis von mehr als 50 Kilometern.

In dieser guten Ausgangslage freut sich der Skiclub Fridingen auch weiterhin mit gutem Schneefall auf zahlreiche weitere Skitage am Skihang Antoni und die nächsten 50 Jahre mit seinem Skilift.

Die Liftspur, gerade frisch von einer Spezialraupe präpariert. Der erste Liftmasten steht bereits.
Mäharbeiten am Skihang in den 1980er-Jahren, noch ohne Kinderlift.
Bau der Bügelrampe, im Hintergrund die Umlenkstation Berg
Bericht der Tuttlinger Kreiszeitung zum Liftbau, Dezember 1971

Aussagen von damals beim Liftbau Beteiligten sind auch in unserem Interviewvideo zum 50-jährigen Vereinsjubiläum von 2017 zu sehen: